Jeden zweiten Montag trommelt die Freiwillige Feuerwehr in Gahry ihren Nachwuchs zusammen und vermittelt ihm elementare Kompetenzen, damit er Verantwortung übernehmen kann, wenn es irgendwann mal erforderlich sein sollte. Dabei lernen die Zöglinge aber nicht nur, wie man Brände löscht, sondern auch ihre Umwelt ein bisschen näher kennen.
Seit nunmehr 13 Jahren ist Carolin Vatter Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Gahry. Der Zusammenhalt der Löschpatrouille hat ihr immer am meisten imponiert und dazu beigetragen, so lange am Ball – beziehungsweise am Schlauch – zu bleiben.
Seit 2009 kümmert sich die 22-Jährige nun zusammen mit Nancy Fechner (21) und Jernou Chahin (24) um Gahrys Feuerwehrkräfte von morgen. Somit vereint sie die Verbundenheit zur Feuerwehrarbeit mit ihrer Leidenschaft, Kindern etwas beizubringen. Jeden zweiten Montag folgen die „Löschzwerge“ ihrem Ruf und eilen aus dem Dorf zur Feuerwehrstätte, einen Steinwurf vom Gahryer Schloss entfernt. Momentan besteht die Nachwuchsfeuerwehr aus zwölf Kindern. Mit Erreichen des fünften Lebensjahres qualifiziert sich jedes interessierte Kind für eine Teilnahme bei den Gahryer „Löschzwergen“, die zudem ein Kindertagsfest am 1. Juni veranstalten, zu dem auch Kinder geladen sind, die noch nicht zum Inventar der Jugendfeuerwehr gehören.
„In spielerischer Form“, wie Vatter betont, schulen die ehrenamtlichen Ausbilder ihren Nachwuchs stets in Erster Hilfe und leisten feuerwehrtechnische Grundausbildung wie Funk- oder Schlauchkunde. Dabei möchte Carolin Vatter genau die Freude rüberbringen, die ihr einst selbst vorgelebt wurde. „Ich hoffe, dass die Kleinen jetzt genauso viel Spaß bei der Jugendfeuerwehr haben wie ich früher.“
Doch zum Feuerwehrwesen gehört nicht nur, Brände zu löschen und Katzen von Bäumen zu angeln. In Gahry haben sie sich auf die Fahnen geschrieben, Allgemeines nachhaltig zu vermitteln. Und so veranstalten die drei Betreuer in diesen Tagen ein Umweltprojekt, bei dem sich die sechs- bis 13-jährigen „Löschzwerge“ bewusst mit ihrer Umgebung auseinandersetzen sollen. „Wir wollen die Kinder für ihre Umwelt sensibilisieren“, sagt Carolin Vatter. Dazu zählt auch, wie man Abfall und Ähnliches korrekt entsorgt. Deshalb unternahm die Gruppe zuletzt einen Ausflug in den Gahryer Forst, der mit thematischen Stationen versehen war. Was kommt in den Gelben Sack, was in die Blaue Tonne? Worauf gibt es Pfand? Und was bedeutet der Grüne Punkt? Fragen, auf die laut Carolin Vatter auch Kinder Antworten haben sollen. „Sie sollen zumindest Grundkenntnisse wie die Mülltrennung im Schlaf beherrschen“, formuliert sie einen Ansatz des Projektes. Am Ende der Wanderung stand ein Schatz, der darauf wartete, gefunden zu werden. Alles in spielerischer Form eben.
Das Umweltprojekt der Freiwilligen Feuerwehr Gahry erstreckt sich über drei Dienste. Beim ersten Treffen beschäftigten sich die Kids mit Umweltkatastrophen, der dritte Thementag in anderthalb Wochen wird dann zum Erstellen von Plakaten dienen, die anschließend im Feuerwehrhaus ausgehangen werden. Und beim nächsten Mal sollten sie einem naiven RUNDSCHAU-Reporter beibringen, dass man nicht mit kurzen Hosen in den Wald schlendert. Der Autor hat jetzt nämlich mehr Mückenstiche als PET-Flaschen Grüne Punkte besitzen.
Artikel: Lausitzer Rundschau – Steven Wiesner