Nach dem jüngsten Brand einer Scheune in Preschen (Neiße-Malxetal) stellt sich die Frage: War es der Brandstifter, der schon seit Monaten sein Unwesen treibt? Dem Feuerwehrchef bereitet auch eine andere Entwicklung große Sorgen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag (3. auf 4. Juli) kam es zu einem Brand einer Scheune in Preschen (Amt Döbern-Land). Die Feuerwehr wurde gegen 22.30Uhr in die Zschchornoer Straße alarmiert.
© Foto: Lennart Bryks/Blaulichtreport Lausitz
Als am Sonntag um 22.32 Uhr die Alarmmeldung einging, befürchtete Lars Mudra die Fortsetzung einer besorgniserregenden Serie. Und der Amtswehrführer in Döbern-Land sollte Recht behalten. In Preschen (Neiße-Malxetal) hatte eine Scheune Feuer gefangen. Bei Mudra wurden sofort Erinnerungen an ähnliche Einsätze in den vergangenen Monaten wach, die alle eines gemein haben: Als Ursache wird Brandstiftung vermutet.
Mit der Scheune wurden auch rund 500 Strohballen vernichtet, die dort gelagert waren. Die Rauchentwicklung war mehrere Kilometer zu sehen. Das Löschwasser wurde im Pendelverkehr mit mehreren Tanklöschfahrzeugen an die Brandstelle befördert. Die Einsatzstelle wurde zudem großflächig ausgeleuchtet. Über den Forster Teleskopmast wurde zusätzlich die Brandbekämpfung von oben aufgenommen. Ein Problem an der Einsatzstelle sei die Wasserversorgung gewesen. „Bis zu 80 Kameraden waren in Spitzenzeiten bei der Brandbekämpfung dabei“, sagt Lars Mudra.
Auf dem benachbarten Feld wurde eine Schneise gezogen.
© Foto: Feuerwehr Amt Döbern-Land
Kameraden der Feuerwehr im Amt Döbern-Land sind am Limit
Auch am Montag war der Einsatz für die Feuerwehrleute aus dem Amt Döbern-Land und der Stadt Forst noch nicht beendet. Dabei waren die Kameraden schon in den Stunden zuvor ans Limit gegangen.
„Die eigentliche Arbeit begann mit der Restabschlöschung“,
erklärt Lars Mudra. Im angrenzenden Feld sei zuvor eine Schneise gezogen worden. Dort breiteten die Kameraden schließlich die Strohballen aus und löschten diese ab. Auch am Nachmittag waren die Kameraden dort noch beschäftigt.
Für Lars Mudra liegt ein Verdacht nahe. „So eine Scheune fängt nicht von alleine Feuer“, betont er. „Ich habe da ganz große Bauchschmerzen. Es ist wieder der Bereich Preschen. Es ist wieder ein Sonntag. Es ist da ein bestimmtes Muster zu erkennen.“ Doch während es bisher vor allem Waldflächen betroffen hat, geht es jetzt um ein Gebäude. „Das macht mir große Sorgen“, so der Feuerwehrchef. Die Belastung für die Kameraden sei enorm. „Sie sind den ganzen Sonntag im Einsatz, müssen dann Montagfrüh wieder auf Arbeit und kommen am Nachmittag zur Ablösung für die Restablöschung.“
Brände in Spremberg nach ähnlichem Muster
Auch auf die jüngsten Brände in Spremberg verweist Lars Mudra. So waren vor wenigen Wochen die Kameraden der Feuerwehr auf das Gelände des ehemaligen Kohlehofs am Kochsdorfer Weg in Spremberger gerufen worden. Eine Lagerhalle war dort in Flammen aufgegangen und bis auf die Grundmauern runtergebrannt. Die Rauchwolke zog sich hoch über Spremberg, dass sie noch aus mehreren Kilometern zu sehen war. Durch den Löscheinsatz konnte ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert werden. Auch dieser Einsatz lief an einem Sonntagabend.
Immer wieder Holzstapel angezündet
Für die Kameraden in Neiße-Malxetal sind es fast schon Routine-Einsätze. Immer wieder wurden Holzstapel angezündet. Vor rund einem Jahr hatte es in einem Wald bei Preschen gebrannt. Ein Holzpolter stand in Flammen, außerdem auch ein Teil des angrenzenden Waldbodens. Ein paar Tage vor dem Preschener Fall hatte auch bei Gahry ein Stapel mit aufgeschichtetem Holz gebrannt.
Im aktuellen Fall hat die Polizei die Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen. Eine Schadenshöhe könne noch nicht beziffert werden, so Polizeisprecher Ralph Meier.
Nach den Bränden in den vergangenen Monaten hatte Polizeisprecher Torsten Wendt bestätigt, dass den Hinweisen auf Brandstiftung mit Nachdruck nachgegangen werde. Egal ob es sich um einen brennenden Papiercontainer oder um ein Waldbrand handle, sobald es Anhaltspunkte für eine mögliche Brandstiftung gebe, werde in dieser Richtung ermittelt. Ergebnisse konnte er allerdings noch nicht verkünden.
Dass möglichst bald ein Verursacher ermittelt wird, hofft hingegen Lars Mudra. Im schlimmsten Fall würden Kameraden, die zu diesen Bränden gerufen werden, bei anderen Einsätzen fehlen. Gerade jetzt mit Beginn der Urlaubszeit sei die Personaldecke bei den ausschließlich ehrenamtlichen Akteuren ohnehin dünner als sonst.
© Quelle: Lausitzer Rundschau, Artikel von Sven Hering vom 04.07.2022