Mit diesen Herausforderungen in 2020 haben die Kameraden gekämpft

Die Waldbrände sind eine Herausforderungen und schwere Verkehrsunfälle. Lars Mudra, Amtswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Döbern-Land, schaut auf die Einsatzzahlen im Corona-Jahr und schildert, wo sich E-Learning bewährt.

In Gahry hat die Feuerwehr in der Nacht zum 14. Juli das Feuer in der alten Turnhalle gelöscht. Die Halle selbst, die als Lager diente, konnte nicht gerettet werden. Aber dass die Flammen aufs Schloss übergehen, verhinderte die Feuerwehr.
© Foto: Lars Mudra
 
 
 
Es liegt nicht nur am Coronavirus, dass die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Döbern-Land das Jahr 2020 nicht vergessen werden. Am 16. August hatten gleich drei Waldbrände im Bereich Groß Kölzig für eine Einsatzdauer von über acht Stunden gesorgt. Greifer mussten brennende Holzstapel auseinanderziehen, die Rauchentwicklung war enorm. In Gahry konnte zwar die alte Turnhalle nicht gerettet werden, aber die Kameraden verhinderten, dass sich das Feuer auf Nachbargebäude wie das Schloss ausbreitete. Besonders schlimm, so Amtswehrführer Lars Mudra, sind auch die Verkehrsunfälle. „Hier im ländlichen Raum“, sagt er, „kennen die Kameraden oft die Verunfallten, ihre Familien.“ So wurde ein Notfall-Seelsorger-Team hinzugezogen, als im November der Trebendorfer Ortsvorsteher, der als Radfahrer von einem Auto angefahren worden war, am Unfallort an seinen schweren Verletzungen verstarb.

Feuerwehr Döbern-Land muss Mann aus Eichweger See retten

Nach 124 Einsätzen im Jahr 2019 war zumindest von den Einsatzzahl her auch 2020 ein ganz normales Jahr: Mit 35 Brandeinsätzen, 75 Hilfeleistungen und sieben sonstigen Einsätzen kamen sie auf insgesamt 117 Einsätze. Dabei waren acht große Gebäudebrände, 13 große Waldbrände bei extremen Sommertemperaturen und 21 Verkehrsunfälle. 30 Hilfeleistungen in der Natur, wozu erneut umgestürzte Bäume zählten, und 13 Menschen in Not hat Mudra in seine Feuerwehrstatistik aufgenommen. „Einen Mann mussten wir aus dem kalten Wasser des Eichweger Sees retten. Er war dort auf dem dünnem Eis eingebrochen.“
 
Radfahrer stirbt nach Zusammenstoß mit Auto

Trebendorf

So kamen die rund 400 aktiven Feuerwehrleute in den 19 operativen Einsatzabteilungen und Ortswehren in Döbern-Land auf bis zu 250 ehrenamtliche Einsatzstunden pro Person. „Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit“, sagt Mudra. Auch auf 200 Weiterbildungsstunden kommen die Kameradinnen und Kameraden durchschnittlich in normalen Jahren. Sie allerdings fallen im Corona-Jahr geringer aus – bei 40 Weiterbildungsstunden liegt der Durchschnitt je Feuerwehrfrau, je Feuerwehrmann, weil viele geplante Aus- und Weiterbildungen ausfallen mussten. „Zu einigen Sachen, die eingeführt und an der Technik ausprobiert werden mussten, haben wir uns draußen und in kleinen Gruppen getroffen. Aber zum wöchentlichen Ausbildungsdienst sehen wir uns derzeit nicht wie sonst – nur die Pflege und Wartung der Technik sichern wir ab. Und wir telefonieren, mailen viel öfter.“

190 Kinder in der Jugendfeuerwehr

Am meisten sorgt sich Mudra darum, dass der Feuerwehrnachwuchs dabei bleibt. „Wir hatten mit unseren Kindern und Jugendlichen so viel vor im vergangenen Jahr – aber abgesagt werden musste auch das große Internationale Camp, wo wir neben unseren Kinder- und Jugendgruppen auch Kinder und Jugendliche aus Polen und Russland eingeladen hatten.“ Von noch 130 Kindern und Jugendlichen in den Vorjahren war die Stärke der Kinder- und Jugendfeuerwehr zu Beginn des Jahres 2020 auf 190 angewachsen. „Unsere Jugendwarte und -betreuer, aber auch die Ortswehrführer bemühen sich sehr um ihre Schützlinge, sie haben sich Aufgaben und Übungen für zu Hause einfallen lassen“, sagt Lars Mudra. Aber wie der Amtswehrführer weiß, sei nicht die zum Teil sehr unterschiedliche Internetverbindung in Döbern-Land das Problem. „Problem ist eher, dass sich die Jungen und Mädchen auch wirklich an die Aufgaben setzen“, sagt er.

Statt im Gerätehaus zu Hause vorm Lernvideo

Bei den „Großen“ sei E-Learning inzwischen eine Alternative. „Die Führungskräfteausbildung funktioniert damit ganz gut. Zudem gab es einige neue Feuerwehr-Dienstvorschriften im vergangenen Jahr – zum Beispiel zu tragbaren Leitern“, sagt Lars Mudra. Da geht es um Kommandos, um die unterschiedlichen Leitern von der Hakenleiter bis zu den Steck- und Schiebeleitern, um den Aufstellwinkel und das Tragen, was gut organisiert sein will, wenn es schnell funktionieren muss. Auch Unfallschutz und die persönliche Schutzausrüstung seien Themen, die sich über einen Text mit Fotos und über ein Video lernen lassen. „Und“, so betont Mudra, „ die E-Learning-Einheiten lassen sich inzwischen auch als Weiterbildungen abrechnen.“
 
 

Stärke der Feuerwehr Döbern-Land

An der genauen Personal-Statistik der Freiwilligen Feuerwehr Döbern-Land arbeitet Lars Mudra nach. „Wir sind rund 720 Mitglieder, die sich auf 19 örtliche Feuerwehreinheiten aufteilen. Rund 400 Männer und Frauen sind als operative Einsatzkräfte in Rufbereitschaft. In den elf Kinder- und Jugendgruppe werden 190 Mädchen und Jungen an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. Aber auch rund 180 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung stehen immer noch mit Rat und Tat zur Seite.

Quelle: Lausitzer Rundschau, Artikel vom 05.01.2021, Annett Igel-Allzeit

Administrator

View more posts from this author

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert