Gahry – ein Dorf mit zwei Maibäumen

Am Samstag haben eine Handvoll Unentwegte auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Gahry die Rinde vom Stamm des künftigen Maibaums geschält. Den weißen Anstrich für den Maibaum gibt es erst im zweiten Jahr.

Knapp 20 Meter misst der frische Kieferstamm eines Gahryer Spenders. Damit dürfte er etliche Maibäume in den umliegenden Dörfern überragen. Alle fünf Jahre muss solch ein Stamm ausgemustert werden, da jährlich ein faulig und morsch gewordenes Endstück abgesägt wird. „Unser alter Maibaum maß zuletzt nur noch 13 Meter“, erklärt Jernou Chahin, Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Gahry. Es war also Zeit für einen Neuen.

Eigentlich sollten sich alle Dorfbewohner an der Aktion beteiligen, sagt Nancy Fechner. Deshalb hofft das Quintett am Freitag beim Wickeln von Kranz und Girlande auf tatkräftige Unterstützung. „Am Samstag wird ab 17 Uhr der Maibaum aufgestellt, unter dem anschließend in den Mai getanzt wird“, kündigt Detlef Hanske an. Jernou Chahin kann noch mit einigen Besonderheiten der Gahryer Brauchtumspflege aufwarten: „Unser Maibaum wird noch mit einem blau-gelben Band umwunden. Das ist eine Hommage an unseren Fußballverein Blau-Gelb Gahry. In den 1990er-Jahren wurde noch eine Flasche Schirker Feuerstein – das beliebteste „Löschwasser“ der örtlichen Feuerwehrmänner am Kranz befestigt. Die Spirituose hat das spätere Kranz-Herunterlassen immer heil überstanden“, sagt er. Wahrscheinlich sei Gahry weit und breit das einzige Dorf, in dem Bänder an gleich zwei Maibäumen wehen, vermutet Jernou Chahin. „Neben dem offiziellen Maibaum auf der Gahryer Dorfaue gibt es noch einen am östlichen Dorfende in Richtung Jocksdorf.“ Eine Handvoll Grundstücke, die umgangssprachlich auch als Gahry-Ausbau bezeichnet werden, stehen dort. Den Einwohnern setzten einige Witzbolde schon mal ein inoffizielles Ortseingangsschild mit der Aufschrift „Gahry/Ost“ vor die Nase. Auf jeden Fall stellen die dortigen Bewohner nach Unterstützung beim Maibaumaufstellen im Ortskern auch noch einen eigenen Maibaum auf.

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 24.04.2017, Angela Hanschke

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